21.01.2015

Lesereise

 

Ein Leseförderprojekt an der Brüder-Grimm-Schule

 

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Das Projekt Lesereise ist ein regelmäßig stattfindendes „Leseevent“, bei welchem alle Drittklässler selbst zu Vorlesern für Kindergartenkinder werden.

 

In unserem Projekt „Lesereise“, das jetzt mittlerweile im achten Jahr bei uns an der Schule läuft, machen wir uns ganz wörtlich genommen gemeinsam mit den Kindergärten des Stadtteils (AWO, Matthias Claudius und Dalbke „Mitten drin“) auf den Weg, um den Drittklässlern und den Kindergartenkindern ein ganz besonderes Leseabenteuer zu bescheren. Drei Mal im Jahr finden Vorlesetreffen statt, bei denen unsere Drittklässler den  zukünftigen Schulkindern der drei Kindergärten etwas vorlesen. Die Treffen finden gleichzeitig  im Kindergarten, als auch in der Schule statt. Dafür werden die Klassen und auch die Kindergartengruppe geteilt.

 

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Die Bücherauswahl wird vorgegeben. Es hat sich bewährt, ganz gezielt geeignete Bücher auszusuchen. Hierbei spielen verschiedene Aspekte eine Rolle, die die Kinder noch nicht so reflektieren können: zum Beispiel das Bild-Text-Verhältnis, die Lesekompetenz der Schüler und ob der Inhalt für beide Altersgruppen passend ist.
Vor der ersten Lesereise gestalten die Drittklässler Ankündigungsplakate für die Kindergartenkinder und basteln Umhängeschildchen mit Tiermotiven für die Gruppenaufteilung.
Am Lesereisetag starten wir zunächst im Sitzkreis mit einem gemeinsamen Begrüßungslied, bei dem die Kinder den Ablauf des Lesevormittags beim Singen erfahren. Danach lesen unsere Schüler den jüngeren Kindern die Geschichte vor. Jedes Schulkind kommt dabei dran. Wir stützen den Vortrag mit laminierten Buchseiten. Nach dieser Vorlesephase bilden wir kleine Gruppen mit jeweils zwei/drei Schulkindern und zwei/drei Kindergartenkindern, hierfür haben die Schulkinder die Umhängeschildchen gebastelt. Die Schulkinder malen und basteln nun gemeinsam mit den Kleinen passend zur gehörten Geschichte.

 

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Mal ist es ein Bild, das entsteht, mal ein kleines Büchlein. In der Schule führen die Schulkinder die Kindergartenkinder im Anschluss auch noch herum und zeigen ihnen die Schule. Das ist gleichfalls eine ganz besondere Form der Vorbereitung auf die Schule. Hemmungen werden abgebaut. Die Kleinen kennen sich später dann schon aus. Und unsere Schulkinder sind unglaublich stolz.


Jeder Drittklässler liest ein oder zwei Seiten aus dem Buch vor, die er ganz gezielt vorbereitet. Bei der dritten Lesereise finden sich die Gruppen, die sich mittlerweile ja schon kennen, gleich nach der Begrüßung zusammen und es wird direkt in den Kleingruppen vorgelesen. Hier ist der Umfang dessen, was jeder vorzulesen hat, dann auch größer.


Bei der Vorbereitung zeigen die Drittklässler ungeheuer viel Motivation und Engagement und trainieren so wie nebenbei ihre Lesefertigkeiten. Sie unterstützen und helfen sich dabei gegenseitig.  Sie geben sich Tipps, wie ein Text vorgelesen werden sollte, damit die Kindergartenkinder auch richtig gut zuhören. Es wird darauf geachtet, nicht zu schnell, laut genug, flüssig zu lesen, natürlich auch zu betonen und insbesondere die wörtliche Rede so klingen zu lassen, wie es die Geschichte vorschreibt. Und das alles, nicht weil es der Lehrplan vorgibt, sondern aus der Lust heraus, anderen, den „Kleinen“, die ja noch nicht lesen können, eine Freude zu machen. Das Lesen findet hier in einem völlig anderen und nicht-schulischen Zusammenhang statt und wird für die Schüler und Schülerinnen  zu einem positiven Erlebnis.